Der Hype um das Ölziehen als Mundspülung zur Förderung der Zahngesundheit hat in den letzten Jahren zugenommen. Doch bisher fehlen wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit dieser Methode. Die bisherigen Studien, die durchgeführt wurden, weisen zahlreiche Mängel auf und liefern daher keine aussagekräftigen Ergebnisse. Trotz der Beliebtheit des Ölziehens, wie eine Google-Suche zeigt, bleibt die Frage nach seiner tatsächlichen Wirkung unbeantwortet.
Einige Studien haben sich mit der Wirkung des Ölziehens auf Zähne und Zahnfleisch beschäftigt. Allerdings sind auch diese Studien nicht ausreichend aussagekräftig. Obwohl einige Untersuchungen nahelegen, dass Ölziehen Zahnfleischentzündungen ähnlich gut vorbeugen kann wie antibakterielle Mundspülungen, sind die Studien von zu kurzer Dauer und weisen zu viele Mängel auf, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Untersuchungen zur Verringerung von Zahnbelag oder Kariesbakterien sind ebenfalls mangelhaft und daher nicht aussagekräftig.
Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass beim Ölziehen Giftstoffe aus dem Körper entfernt werden sollen. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse widersprechen dieser Annahme. Die milchige Färbung des Öls nach dem Spülen im Mund hat nichts mit gelösten Giften zu tun, sondern wird durch im Speichel enthaltene Stoffe verursacht. Die Behauptungen, dass Ölziehen bei Kopfschmerzen, Hautproblemen, Rheuma, Arthrose oder Blasen- und Nierenleiden helfen kann, sind reine Spekulation, da keine wissenschaftlichen Studien dazu existieren.
Es gibt sogar seltene Fälle, in denen das versehentliche Einatmen von Öltröpfchen zu Lungenentzündungen geführt hat. Diese ölige Mundspülung kann also auch gesundheitliche Probleme verursachen. Es ist wichtig, dies zu beachten und Vorsicht walten zu lassen.
Bisher wurden elf randomisiert-kontrollierte Studien zur Frage durchgeführt, ob Ölziehen die Zahngesundheit fördert. Diese Studien hatten jedoch eine sehr kurze Dauer von maximal 45 Tagen, was nicht ausreicht, um langfristige Effekte wie die Verhinderung von Karies zu erforschen.
Vier Studien haben untersucht, ob Ölziehen einer Zahnfleischentzündung vorbeugen kann. Dabei wurde es mit einer antibakteriellen Mundspülung verglichen. Nach 5 bis 30 Tagen schien die Zahnfleischgesundheit bei allen Teilnehmenden ähnlich zu sein, unabhängig davon, ob sie Ölziehen oder eine andere Spülung angewendet hatten. Jedoch ist der Untersuchungszeitraum zu kurz und die Ergebnisse zu ungenau, um eine verlässliche Aussage treffen zu können.
Sechs Studien haben die Auswirkungen von Ölziehen auf die Bildung von Zahnbelag untersucht. Auch diese Studien waren nicht ausreichend durchgeführt, um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.
Weitere Studien haben die Auswirkungen von Ölziehen auf die Anzahl der Kariesbakterien untersucht. Aufgrund der mangelhaften Durchführung der Studien und der starken Schwankungen der Bakterienzahl im Mund sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig. Es lässt sich nicht sagen, ob Ölziehen die Zahngesundheit langfristig besser fördern kann als andere Mundspülungen ohne Wirkstoff.
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